Nach der Idee folgt bekanntlich die Umsetzung und schon sieht man sich mit den ersten Herausforderungen konfrontiert. Zunächst mussten wir ein Netzwerk aus Künstler:innen aufbauen, um genug Motive zu erhalten. Aufgrund des starken Andrangs und einer guten Vernetzung, war dies einfacher als gedacht. Das Problem lag an anderer Stelle: Wie sollte die Sammlung und Digitalisierung von 24 großen Kunstwerken aus 7.000 km Entfernung stattfinden? Die Lösung war folgende: Jede:r Künstler:in versendet sein Werk nach Moshi, von wo aus unser Partner, die Matema KG, die Kunstwerke nach Deutschland versenden sollte, wo wir sie schließlich digitalisieren. Einfacher gesagt als getan. In Tansania funktioniert die Post nicht wie in Deutschland. Viele der Werke hatten eine abenteuerliche Reise quer durch das Land und über Ländergrenzen hinweg vor sich. Der Versand erfolgte per Bus und unter Angabe von Telefonnummer, anstelle von Adressen. Manche Kunstwerke landeten auf ihrem Weg bereits in Tansania in vier verschiedene Zwischenstationen in Zanzibar, Daressalam, Bagamoyo und letztlich Moshi und waren sowohl im Bus, in der Bahn, als auch auf Booten unterwegs. Letztlich kamen jedoch alle Kunstwerke unbeschädigt in Moshi an.
Von Moshi aus erfolgte der Versand nach Deutschland. Es ging weiter durch sechs verschiedene Länder und in neun verschiedene Städte bis schließlich alle Kunstwerke am 11. November unversehrt in Fulda ankamen. Nach der Vermessung der Leinwände führte der Weg die Kunstwerke von Fulda aus weiter nach Göttingen - im Auto, gefahren von einem unserer Mitglieder. In Göttingen fand die persönliche Übergabe an ein weiteres Mitglied statt. Von dort aus ging die Reise bis ins Hamburger Fotostudio, wo die Kunstwerke nun schlussendlich für ihr Shooting bereit waren. Allein der Transport von den Künstler*innen bis in das Hamburger Fotostudio hatte knapp eineinhalb Monate gedauert. In der Zwischenzeit war unser Team jedoch nicht untätig. Wir haben fleißig an Marketing und Crowdfunding Konzepten, sowie unserer Website gearbeitet, um mit der Ankunft der Kunstwerke richtig loslegen zu können!
Nach der Ankunft in Hamburg sollten die Kunstwerke so schnell wie möglich digitalisiert werden, damit die Arbeit an den Designs begonnen werden konnte. In der Theorie ein einfacher Job: Fotostudio mieten, Kamera und Fotograf organisieren und dann die Motive shooten. Leider stellte sich das Ganze aber als wirklich schwierige Aufgabe heraus. Sodass am 24.11.2020 eines unserer Teammitglieder von 9:00-16:00 Uhr sieben volle Stunden im Fotostudio verbrachte. Glück hatten wir dabei, dass uns die freie Fotografin Maischa Souaga unterstützte und wir das Fotostudio der Htk Academy nutzen durften. Das Problem war, dass die Leinwände der Gemälde nicht aufgespannt waren und diese deshalb durch zwei Tische am Boden aufgespannt werden mussten. Dann konnten die Motive von einer Leiter aus fotografiert und digitalisiert werden. Als weiteres Problem entpuppte sich dabei die Größe einiger Kunstwerke. Zum Teil fanden sich unsere Fotografen zwischen den Rohren der Lüftungsanlage des Studios wieder und vollbrachten akrobatische Meisterleistungen, um jedes Motiv im perfekten Winkel einfangen zu können. Außerdem war es sehr schwer, die Wirkung des jeweiligen Kunstwerks exakt abzubilden. Viele der Gemälde haben allein durch die verwendeten Farben eine besondere Wirkung. Glanzeffekte, Plastizität und Struktur sind dabei mit der Kamera besonders schwer festzuhalten und das Original wird wohl immer ein wenig anders wirken. Gerade bei besonders fein gearbeiteten Motiven kam auch der Schärfegrad unserer Kamera an seine Grenzen. Nach einem ganzen Tag ohne Pause, aber Uni-Vorlesung nebenbei, hatten wir die 24 Kunstwerke endlich abfotografiert und waren bereit für das Aussortieren von ca. 3000 Bildern.